Forschungsbereich Chronomedizin, Rhythmus und therapeutische Physiologie
Grundlegend zum Verständnis der Zeitgestalten und des Lebendigen ist der Begriff des Rhythmus, denn ohne die Vielzahl rhythmisch verlaufender physiologischer Prozesse wäre ein lebendiger Organismus nicht denkbar.
Die Erfassung der zeitlichen Ordnung des menschlichen Organismus (Chronobiologie) hat durch den Einsatz moderner Forschungsmethoden einen großen Aufschwung erfahren. Die Rhythmen von Herzschlag und Atmung bieten als zentrale Mitte der rhythmischen Organisation des menschlichen Organismus einen Zugang zu physiologischen und pathologischen Prozessen. Sie sind sogar therapeutisch direkt ansprechbar: z. B. in künstlerischen Therapien (Musik- und Sprachtherapie)1, aber auch in jeder Form von regelmäßig wiederkehrenden Therapiemaßnahmen. Eine erste wissenschaftliche Veröffentlichung im Zusammenhang des Begleitstudiums zur Analyse der Herzfrequenzdynamik erschien Anfang 2007 im American Journal of Physiology2, weitere sind in Vorbereitung.
Ausgangspunkt sind die bereits etablierten Verfahren zur Erfassung der Rhythmen von Herzschlag (einschließlich Herzfrequenzvariabilität) und Atmung und ihre Interaktion. Aktuell wird in einer Promotionsarbeit die Heileurythmie bezüglich ihrer Veränderung von Herz- und Atemrhythmus untersucht. Im Weiteren sollen die Auswirkungen künstlerischer Therapien (z. B. Heileurythmie, Formenzeichnen) auch auf pathologische Prozesse untersucht werden. Auch sind Untersuchungen zur Wirkung äußerer Anwendungen (Rhythmische Einreibungen, Bäder) geplant.
1 Cysarz D; Von Bonin D; Lackner H; Moser M; Bettermann H. Oscillations of heart rate and respiration synchronize during poetry recitation. American Journal of Physiology - Heart and Circulatory Physiology 2004 287(2): H579-H587.
2 Cysarz D; Lange S; Matthiessen PF; Van Leeuwen P. Regular heartbeat dynamics are associated with cardiac health. Am J Physiol - Regul Integr Comp Physiol 2007 291(1): R368-R372.