IBAM für Vielfalt und Menschenwürde
Der Mensch wird am Du zum Ich. (Martin Buber)
Das Integrierte Begleitstudium Anthroposophische Medizin (IBAM) ist eine akademische Einrichtung in Lehre und Forschung.
In ihrer Suche nach Wahrheit ist Wissenschaft auf Multiperspektivität angewiesen. Kritische Reflexion eigener Voreingenommenheiten und herrschender Paradigmen kann Forschung und Lehre auf ein erkenntnisoffenes Fundament stellen und Diskriminierung die Grundlage entziehen. Wir sehen uns deshalb in der besonderen Verantwortung, Vielfalt zu achten, zu integrieren und zu leben.
Als Grundlage seiner Organisationskultur und des Zusammenarbeitens pflegt das IBAM:
- die Wertschätzung von Vielfalt und unterschiedlichen Perspektiven in der akademischen Arbeit
- die Achtung und den Schutz der Würde und die Förderung der Entfaltungsmöglichkeiten aller Menschen
- eine klare Haltung für Diversität, Integration und Inklusion und gegen Diskriminierung und Ausgrenzung in der Begegnung mit jedem Menschen
- eine kontinuierliche Entwicklung des Zusammenwirkens, die Vielfalt ermöglicht und gestaltet.
Die Medizin erfordert in besonders sensibler Weise die gleichwürdige Behandlung jedes Menschen – unabhängig von seiner ethnischen, geographischen und kulturellen Herkunft, seines Alters, seiner politischen, religiösen und sexuellen Orientierung, seiner besonderen Fähigkeiten, seiner Lebensführung und seiner sozialen Situation.
Gleichzeitig erfordert das Anliegen einer umfassenden Heilkunst, Patient:innen in ihrer individuellen Biografie, ihrem Wertekontext und ihrer spezifischen Eigenheit zu erfassen. Individuelle Wege des Erkrankens und Gesundens erkenn- und lebbar zu machen ist uns ein wesentliches Anliegen in der Medizin.
Es ist daher wesentlich für uns, das der Medizin und dem ärztlichen Handeln zugrundeliegende Menschenbild zu reflektieren, zu erweitern und zu korrigieren, insofern es Schaden verursacht oder Diskriminierung bewirkt.
Wir sind uns der gegenwärtigen Kritik und den Vorwürfen gegenüber der Anthroposophie und Rudolf Steiner in Bezug auf Rassismus und Antisemitismus bewusst. Neben einzelnen berechtigten kritischen Gesichtspunkten dazu sehen wir in der Anthroposophie ein hohes Potential und umfassende Veranlagung, zu einer Gemeinschaft aller Menschen beizutragen, in der Freiheit, Gleichberechtigung und Geschwisterlichkeit gelebt werden. Durch die Fokussierung auf das individuelle geistige Wesen des Menschen und auf seine Freiheit zu Anerkennung, Verständnis und Zusammenarbeit über alle Unterschiede hinweg können Herkunft und Unterschiede überwunden werden. Wir begreifen Anthroposophie als eine praktische Entwicklungsphilosophie. Sie kann uns helfen, von- und miteinander zu lernen und Menschlichkeit zu leben.
Zur inhaltlichen Vertiefung wollen wir auf folgende Diskursbeiträge hinweisen:
Die Gegenstände der Bemühungen der Medizin sind die sinnlichsten und zugleich die höchsten, die einfachsten und die kompliziertesten. Die Medizin beschäftigt den ganzen Menschen, weil sie sich mit dem ganzen Menschen beschäftigt.
(Johann Wolfgang von Goethe)
[1] Die Zugänglichmachung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Info3 Verlags Frankfurt