• de
  • en

Forschung

Das LIC-Modell wurde maßgeblich von der Cambridge Integrated Clerkship (CIC) Arbeitsgruppe der Harvard Medical School geprägt. Dort wurde das LIC-Modell in einem Universitätskrankenhaus modellhaft umgesetzt und erforscht. Nachdem eine Arbeitsgruppe der Universität Witten/Herdecke die Gelegenheit hatte, das CIC-Modell ausgiebige vor Ort zu studieren, entwickeln wir nun an der Universität Witten/Herdecke ein eigenes LIC, das speziell die Bedingungen in Deutschland eingeht und Besonderheiten der UW/H wie den Fokus auf studentische Mitgestaltung und Mitversorgung sowie die Gesundheitsorientierung integriert. Seit Oktober 2024 wird das LIC UW/H als Pilotprojekt an der Universität Witten/Herdecke umgesetzt. Die erste Kohorte hat das Programm im April 2025 erfolgreich abgeschlossen – gleichzeitig ist bereits die zweite Kohorte gestartet. 

In der Studie zu den ‚Educational Outcomes‘ des Harvard Medical School-Cambridge Integrated Clerkship konnte gezeigt werden, dass die teilnehmenden Studierenden im Vergleich zu ihren Kommiliton:innen gleich gut oder besser in klinischen Prüfungen abschnitten, die Klinikzeit als anstrengender, aber sinnstiftender erlebt wurde und eine patientenorientierte Haltung nachhaltig gefördert wurde (Hirsh et al., 2012). Zudem wurden LIC-Studierende von ihren Patientinnen und Patienten als wichtige Unterstützung in einer kritischen Lebensphase erlebt, wie eine weitere Studie zeigte (Chang et al., 2021). 
 
Der Forschungsfokus der Arbeitsgruppe “LIC UW/H” untersucht folgende Aspekte: 

  • Wie lässt sich ein LIC in Deutschland realisieren? Welche Besonderheiten des Medizinstudiums wie auch des Versorgungssystems müssen berücksichtigt werden?  
  • Was können Studierende zur Gesundheitsversorgung beitragen? Welche Rollen können sie übernehmen? 
  • Wie lassen sich Gestaltungsfähigkeit und Transformatives Lernen fördern?  
  • Wie wirkt sich das UWH LIC auf das Lernen der Studierenden aus?  
  • Wie wirkt es sich auf die Gesundheitsversorgung aus?  

Eine erste Publikation zum LIC UW/H
 

Mit der Forschung knüpfen wir an den Ergebnissen zu den UW/H Ausbildungsstationen für Medizinstudierende im Praktischen Jahr an, die als erste Ausbildungsstationen in Deutschland 2007 vom Integrierten Begleitstudium Anthroposophische Medizin (IBAM) realisiert wurden. Hierbei betreuen PJ-Studierenden möglichst eigenständig Patientinnen und Patienten, unter ärztlicher Supervision und unterstützt durch fallorientierten Unterricht. Für die Studierenden bedeutet dies früh Verantwortung zu übernehmen, was oft als Sprung ins kalte Wasser erlebt wird, der aber in Zusammenhang mit dem sicheren Setting und der begleitenden Unterstützung zum Schwimmen befähigt. In der begleitenden Forschung stellte sich heraus, dass nicht nur die Studierenden das Konzept schätzen: die Patientinnen und Patienten erfahren die Studierenden als wichtige Unterstützung in kritischen Situationen: die Studierenden werden als offen und engagiert erlebt, die Anamnese und körperliche Untersuchung als ausführlicher und umfassender, die Kommunikation auf Augenhöhe und verständlich. Das alles führt dazu, dass die Patientinnen und Patienten sich empathisch begleitet und in ihrem Umgang mit der Erkrankung aktiviert erleben.  

Mehr dazu hier.

Co-Creating Change with Students - Relationship-oriented Education

Auf Basis der Erfahrungen der UW/H Ausbildungsstation ergab sich eine neue Studienidee: Kann ein Medizinstudium so gestaltet werden, dass die Studierenden einen wertvollen Beitrag zu Gesundheitsversorgung leisten? Dies wurde 2020 auf unserem internationalen, durch die DFG geförderten Kongress „Learning By Contributing – Envisioning a New Role for Students in Healthcare” diskutiert. Zwei Jahre später folgte das Symposium „Co-Creating Health with Students“ an der Havard Medical School. Im April 2024 wurde anläßlich des Besuches des Cambridge Integrated Clerkship Teams der Harvard Medical School eine Woche zu „Co-Creating Change with Students -Relationship-oriented Education” durchgeführt.